Malerei  |  Objekt  |  Installation

 

Die Fragestellung nach Raum, Licht, Zeit, Grenze und deren Auflösung begegnet mir als unerschöpflicher Nährboden meiner Werke, vor allem in der Malerei. Auf den ersten Blick erscheinen die oft kleinen Formate unauffällig. Sie beanspruchen trotz Zurückhaltung ihren Raum. Die Malerei bedeutet mir ein Art Rückzug in die Stille und Langsamkeit _ aber auch eine Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit.

Anlass meiner Auseinandersetzung mit dem bildnerischen bleibt das Gesehene in Zwiesprache mit dem Verborgenen. Ich greife oft den Zustand des Überganges in der Dämmerung auf, in der das diffuse Zwielicht die Farben zum Leuchten bringt. Wenn auch die Flächen teilweise sehr dicht erscheinen. So sind sie doch nie ganz geschlossen, es bleibt immer Raum für leise Ahnungen, für ein Dazwischen. Unsere Wahrnehmung ist bekanntlich begrenzt _ der Blick fängt nur einen Teil ein, wandert umher, will um Ecken denken, fokussiert, lässt los und verliert sich an den Rändern.

Auf der Suche nach Grenzen lösen sich die Formen und aus einer Notwendigkeit heraus die Leinwand von der Fläche des Keilrahmens und wird dreidimensional. Es entstehen Tuchreliefs oder auch (z.T. performativ) raumgreifende Installationen, die ganz eng mit meiner Malerei einhergehen. Während eines solchen Prozesses bilden sich Zeichnungen und Textfragmente heraus.

Arbeiten, in denen Elemente der Sprache an Bedeutung gewinnen _ Wortspielereien oder eigene lyrische Texte _ öffnen den Raum zu gesellschaftlichen Themen. Niedergeschrieben sind sie letztendlich immer handschriftlich, um das Tempo sozusagen in eigenen Händen zu halten, oft auch um sich der Digitalisierung zu entziehen.

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"Die abstrakten, kleinformatigen Bilder von Violetta Maria Richard sind auf den ersten Blick unauffällig. Bei näherer Beschäftigung offenbaren sie in der Mehrschichtigkeit, im Verlauf und Pulsieren der Farben ihre Dynamik. Diese erreicht die Malerin auch durch die Entscheidung für unterschiedliche Formate, Leinwandkörnungen und die Verwendung ruhiger, zurückhaltender Formen, die der Farbe geradezu eine verinnerlichte Körperlichkeit verleihen.

Violetta Maria Richard gelingt es, bei äußerster Zurückhaltung in den Gestaltungsmitteln dem Betrachter ein überzeugendes, bewegtes und bewegendes Bilderlebnis zu vermitteln. Dies brachte die Jury dazu, ihr den Kunstpreis der Johann-Isaak-von-Gerning-Stiftung des Jahres 2015 zuzuerkennen."

Preisjury (Prof. Dr. Jean Christophe Ammann, Dr. Ursula Grzechca-Mohr und Esther Walldorf)  http://herbstsalon.galerie-artlantis.de/wordpress/herbstsalon2015/